Zauberhafte Weihnachten wie bei Harry Potter

Eines vorweg: ich bin ein ausgeprägter Harry Potter Fan. Habe seinerzeit alle Bücher gelesen, bereits in Vorfreude auch englische Versionen und die Filme habe ich sicher nicht nur einmal gesehen. Und ja, die Szene, in der die Halle in Howards weihnachtlich geschmückt ist, verzückt mich immer noch sehr, insbesondere zu dieser Zeit im Jahr. Ich würde gerne alle Stationen des Hogward Expresses bereisen und auf unserem Klavier zuhause liegt ein Zauberstab. Natürlich voll funktionsfähig. Zaubersprüche kann ich auswendig, die braucht man durchaus im Alltag ja mal und zusammenfassend kann ich also sagen: diese Rezension ist sicherlich eines nicht - neutral oder mit Abstand geschrieben. Aber vielleicht dadurch um so authentischer. Denn eines muss man bei diesem "Nischenkochbuch" sicherlich sein - Harry Potter Fan! Und dann kann man dieses Buch einfach jedem Schenken. Dem Filius zu gemeinsamen Koch- und Backabenteuern, dem Nachbarsjungen, mit dem man in eben den vorhandenen Verkleidungen auf der Straße zu Halloween die Anwesenden zu Kröten verzaubert hat oder oder. Am besten schenkt man den Zauberstab* gleich dazu und hat ein wunderbares Geschenk für unter dem Tannenbaum. Aber nun zum Buch...

"Hagrids Hüttenweihnacht" (Kesselgulasch! Teepunsch!) darf natürlich nicht fehlen und fulminal ist das Kapitel "Weihnachtsessen in der Großen Halle" mit z.B. Pork Wellington, verzaubertem Rosenkohl und was das Zauberherz begehrt. Etwas verkatert schließt man dann mit dem "Weihnachtsmorgen in Hogwarts" ab. Alleine die Kapitel- und Rezeptenamen sind so großartig. Aber, hier muss man realistisch sein, sicher auch etwas abschreckend und überbordend für Leser, die hier nicht so fasziniert sind wie ich als Potter-Enthusiast. Schließt sich also die Frage an: taugen die Rezepte auch? Oder hat man hier "nur" ein Kochbuch für Fans mit wunderbaren weihnachtlichen Bildern zusammengestellt? Ich denke, mal so, mal so. Gestartet habe ich mit der Linsensuppe "Iss mich". Wie bei jedem Rezept muss man schon die Zutaten lesen, um hier zu wissen, in welche Richtung das Rezept geht (hier "Rote Linsen"), denn aus den Titeln alleine werde auch ich nicht immer schlau. Zum Glück gibt es immer einen einleitenden Text und ein gutes Bild, in diesem Fall erfahre ich: "Das bekannteste Gericht aus dem Tropfenden Kessel ist wohl die Linsensuppe. »Wenn du die Linsensuppe nimmst, iss sie schnell, bevor sie dich isst«, wird Harry von einem Schrumpfkopf gewarnt. Diese Linsensuppe wird sicher auch sehr schnell gegessen werden, aber nicht zur Selbstverteidigung, sondern weil diese besondere winterliche Variante so lecker ist." So ist das Nachkochen immer auch ein Ausflug in die Handlung. Zurück zur Suppe. Die Mischung mit Linsen, Kürbis und Apfel ist köstlich. Die Anleitung übersichtlich und klar "mit Gemüsebrühe aufgießen, bis die Zutaten bedeckt sind" - damit kann ich etwas anfangen. "Mit Pfeffer, Salz und Muskat abschmecken" ist genau meins. So gelingt ein Rezept mit Pfiff (Apfel) mühelos.

Am Butterbier blättere ich dann schnell vorbei. Manche Rezepte muss ich nicht ausprobieren, Bier mit Gewürzen und Sahne? So kalt ist es dann gerade doch nicht mehr. Das Weihnachtsfudge eignet sich dann aber perfekt als Geschenk und für die festliche Tafel ist wirklich das Kapitel "Weihnachtsessen in der großen Halle" zu empfehlen. Fehlt nur noch der lange Tisch, der sich unter den köstlichen Speisen krümmen kann. Was müssen die Autorin und die Fotografin in Essen geschwelgt haben, so opulent sind auch die Fotos geworden! Auch hier finde ich Rezepte, die meinem Wissensstand und meinem Flexibilitätswunsch entsprechen, zum Beispiel Rote-Bete-Chutney, welches ich frei nach Wunsch mit Gewürzen meiner Wahl variieren kann. Und auch die klassischen Rezepte wie Roastbeef oder Yokshire Pudding scheinen machbar. Viele Rezepte sind insgesamt klassisch, haben übersichtliche Zutatenlisten und klingen nur im Titel verzaubert, im Rezept dann "zum Glück" ganz normal.

Alles in allem halte ich ein Buch in den Händen, welches mit Fleisch, Gemüse und weihnachtlichen Rezepten ideal in die Jahreszeit und als Geschenk unter dem Baum passt. Der Zauber des Buches liegt an Harry Potter, Fans werden hier mit machbaren "Standardrezepten" belohnt, die ein wenig Koch- und Backgrundkenntnisse erfordern, das sollte man erwarten. Die Stärken des Buches liegen im Gesamtkonzept und der wunderhübschen Aufmachung.