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»Ab nach draußen! Wir lieben die kleinen und großen Fluchten mit unserem Campingbus in die Natur, den ersten Kaffee am Morgen mit Blick auf die stille Wiese, das Picknick am Bach, das Lagerfeuer am Abend. Kochen beim Campen ist für uns keine ›Hausarbeit‹, sondern ein entspanntes Gemeinschaftserlebnis, vom Beerensammeln im Wald über den Einkauf auf dem Markt bis zur abendlichen Runde mit Stockbrot am Feuer. Und damit das Ganze für uns und für die Natur auch so stressfrei bleibt, haben wir einfache Rezepte zusammengestellt, die auf exotische Zutaten verzichten und trotzdem Urlaubsflair verbreiten.« Marie und Julius Feldt
Vorweg kann ich sagen, dass dieses kleine, schnuckelige Buch eigentlich 3+ Seegräser verdient, die ich hier einmal abgerundet anstatt aufgerundet habe. Manchmal geht eine Wertung, die „auf der Kippe steht“, auch zu Lasten eines wirklich schönen Buches. Warum, werde ich später genauer erläutern. Aber nun von vorne…
Mit dem Beginn von Corona, eingeschränkter Urlaubsmöglichkeit, der Ungewissheit, ob Grenzen offen oder geschlossen sind und in diesem Jahr zudem, ob der Flieger nun fliegt oder nicht ist Campen zunehmend beliebter geworden. Die Anzahl von Instagram Accounts zum neuen VAN-Life, WoMo-Life oder dem recyceln eines uralten Wohnwagens ist kaum noch nachzuzählen in den letzten zwei Jahren. Gestiegen ist damit auch die Anzahl der "draußen" Bücher der Verlage, egal ob im eigenen Garten oder für unterwegs. Stellt sich also die Frage, ob hier nur ein kleines Nischenbuch auf der Welle mitreiten möchte oder tatsächlich ein gut nutzbares Buch zum Thema erschienen ist. Ich sage mal so... naja.
Das Buch selbst ist schon mal schlau gemacht: nachhaltig, weil absolut umweltschonend gedruckt und hergestellt und vor allem schlau, weil als Paperback in relativ schlankem Format auch wirklich reisegeeignet. Denn wer will schon den dicken Silberlöffel oder Bocuse mit in den Urlaub schleppen, wenn es im Van auf jedes Gramm Gepäck ankommt. Hier finde ich auch gleich zu Anfang ein paar realistische Reisetipps, die für die Camperküche wichtig sind und die ich voll bestätigen kann... Vorrat in Gläsern, überschaubare Mengen, eine Axt (ja, echt, auf Äxte schwören wir hier, die sind zum zerlegen, zerteilen, hämmern und verteidigen wirklich gut) und vor allem Küchentücher, die gerne mal vergessen werden. Auch wichtig: zur Nachhaltigkeit vor Anschaffung neuer Dinge lieber mal den Nachbarn fragen, vielleicht hat der seine Camper-Phase schon wieder überwunden, ehe man neu kauft.
Soweit so gut. Die Kapitel im Buch sind dann praktisch aufgeteilt. Frühstück muss sein, Grillen während Sonnentagen natürlich auch, Schnelles, Wärmendes an kalten Tagen und Süßes leiten einen nach Mahlzeit und Wetter durch die Rezepte. Dazwischen: praktische weitere Hinweise für das Camper - und Wildnisleben, zum Beispiel wie ich Spitzwegerich erkenne, wo ich wild campen darf und wie ich "grüne" Campingplätze finde (im Sinne umweltgerecht und nicht bewaldet). Alles in allem gut, übersichtlich und hilfreich.
Nun zu dem Rezepten. Bebildert sind sie fast alle, aber! Denn was nun folgt, hat vieles an Grundlagen für das Kochen auf kleinem Raum oder auf dem Grill, lockt mich aber nun nicht wirklich hinter dem Ofen her. Es sei aber gesagt, dass insbesondere für Kochneulinge sicher viele machbare Rezepte dabei sind. Los geht es im Kapitel Frühstück mit Klassikern wie Pilzomelett, Bircher Muesli und Tassenbrot. Als Clou erfahre ich zudem, wie ich Eier im Grill zubereite. Ich finde aber auch ein Rezept für ein Baguette, welches kreativ gesehen nun nicht so der Renner ist, weil eben Standard. Das ist in den Rezepten wohl auch immer wieder "mein Fluch", da kenne ich Outdoor-Bücher, in denen ich auch etwas neues finde. Hier ist und bleibt alles solide, gut machbar aber eben auch nicht wirklich neu.
Koch- und backbar klingt alles, die Zutaten gut beschrieben, alles gut les- und verstehbar. Dann aber in den weiteren Kapitel Rezepte wie Salat Nicoise und Energiebällchen aus drölfzigtausend Zutaten zu je ca. 30 g - ehrlich, da käm ich nicht drauf, außer ich bereite sie schon vor der Abfahrt zu oder komme tatsächlich in den Wäldern an einem Unverpacktladen vorbei - viel zu viele Inhalte für ein Campingrezept! Zu viele Reste.
Dann wieder gut aufeinander Aufbauendes: das Grillgemüse wird in einem weiteren Rezept wiederverwendet, Pfannenbrote sind wirklich ungemein praktisch für kleine Küchen oder im Zweifel "nur" einer Gaskartusche, ein Risotto, für das ich aber eigentlich 2 Töpfe benötige, einen für den Reis und einen für die heiße Brühe, hätte ich ebenfalls nicht in einem Camping-Buch platziert.
Alles in allem: ein gemischt zu empfehlendes Buch. Ideal vermutlich für Camping-Koch-Anfänger, praktisch wegen all der zusätzlichen, nachhaltigen Tipps aber eben nicht rundum gut für meine Erwartungen. Wer das Buch aber zu einer Camper-Einweihungsparty zusammen mit einem kleinen Gaskartuschengrill verschenkt, ist auf der sicheren Seite, denn schön ist es!
BUCHWERTUNG
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LESEPROBE
Angaben zum Buch
Nachhaltige und einfache Campingküche
Unsere besten Rezepte und Ideen für nachhaltigen und genussvollen Urlaub
Marie Feldt, Julius Feldt
Thorbecke Verlag
1. Auflage 2022
Einband Flexcover
Ausstattung mit zahlreichen Fotos
Seitenzahl 152
Format 17 × 24 cm
ISBN/EAN 978-3-7995-1551-1
TrANSPARENZ & QUELLEN
Das Kochbuch "Nachhaltige & einfache Camping-Küche" von Marie und Julius Feldt wurde mir für diese Rezension kostenfrei vom Thorbecke Verlag zur Verfügung gestellt. Es fand keine Vergütung dieses Artikels statt. Der Text zur Rezension basiert auf meiner eigenen Bewertung und wurde nicht mit dem Verlag abgestimmt. Quellen Bilder & Zitate: Verlag.
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