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"Die Toskana ist eine der schönsten und damit liebsten Urlaubsregionen in Italien – zumindest aus unserer Sicht hier nördlich der Alpen. Als waschechte Sizilianierin war Cettina Vicenzino diese Liebe und Faszination für eine Region immer etwas unbegreiflich. Nun begibt sie sich selbst auf Spurensuche und erkundet, warum die Toskana als (kulinarische) Reisedestination schlechthin gilt. Sie fragt sich dabei: Was ist wirklich toskanisch, was bedeutet es, ein echter Toskaner, eine echte Toskanerin zu sein? Und was wird eigentlich wirklich in der Toskana gekocht und gegessen? Mitgebracht hat die Autorin nicht nur spannende Geschichten und Porträts über interessante Menschen von der Winzerin bis zum Eismann, sondern auch wie immer ein Meer an schwelgerischen Fotos. Den Hauptteil des Buches machen die 70 Rezepte aus. Dabei sind populäre Gerichte, echte Klassiker aus der Toskana wie Panzanella oder Bistecca alla Fiorentina, aber auch weniger Bekanntes wie Kastanienküchlein mit süßsauren roten Zwiebeln, das bisher leider nicht den Weg zu uns gefunden hat. Dieses Toskana-Kochbuch steht für „la gioia di vivere“ pur! Die Leser*innen erhalten einen wirklich authentischen kulinarischen Einblick in diese beliebte Region – natürlich durch die persönliche Brille Cettinas, die als einziges Ziel hatte, die wahre Toskana zu finden."
Kann das gut gehen? Kann eine Sizilianerin ein Toskana-Kochbuch schreiben und kann eine absolut blinde Toskana-Verliebte dieses Kochbuch dann auch noch objektiv beurteilen und rezensieren? Und vor allen, passiert das Ganze zeitnah nach der Veröffentlichung des Kochbuches oder leider erst, wenn so ziemlich alle tollen Rezepte des Buches nachgekocht und ausprobiert wurden? Schwer, aber nicht aussichtslos!
Damit spoilere ich gleich mal munter drauflos: Aussehen des Buches, Wertigkeit, Lesebändchen, gute Haptik der Seiten, tolle Fotos, viele Rezepte mit Lust zum Nachkochen, gute Rezeptbeschreibungen und guter Aufbau des Buches, schöne Geschichten, sortiertes Register: Check, Check, Check, Mehrfachcheck, volle Wertung, fertig. Ja, so kurz könnte die Rezension ausfallen, aber hier nun doch etwas mehr Informationen, die den Leserinnen und Lesern wenigstens etwas mehr Neutralität auf italienischem Boden beweisen sollten, denn das Kochbuch ist wirklich wunderbar.
Folgen wir wie immer der Spur der Wörter und Bilder von Außen nach Innen: Das Buch ist in klaren Farben gehalten, die Seiten sind grün und mit guter Buchgröße und mattem Papier kommt das Buch inkl. einem roten Lesebändchen klassisch wertig daher. Das Eingangsbild auf der linken Seite: Blick aus einem dunklen Raum durch ein Fenster auf ein toskanische Landgut in typischer Landschaft, im Raum eine gedeckter Tisch vor dem Fenster. Ich könnte gleich mal bitte hin-gebeamt werden, sehr stimmungsvoll. Dann das Inhaltsverzeichnis, gewählt wurde die Sortierung der Rezepte nach "Vorspeise", "Brot & Tomate", "Gemüse", "Fleisch", "Wasser" und "Süßes", die allerdings in italienischen Überschriften. Aber man kennt sich ja aus. Am Ende, vortrefflich: neben dem Nachwort auch Adressen mit Tipps gesammelt aus dem Buch und die Rezepte, ordentlich nach Zutat sortiert - ich suche Birne, finde diese, darunter eingerückt der Rezeptetitel und die Seitenzahl. Für mich perfekt, die oft nach Zutaten vom Markt sucht die noch zu verkochen sind als andersherum.
Beim Blättern und Lesen dann im Buch die Mischung, die mit an Kochbüchern derzeit am besten gefällt. Ich finde eine Mischung zwischen Geschichten zur Region, einigen Menschen dort, meist mit Bezug zum Essen, z.B. über Monica, einer Schäferin die in der Nähe von Luca Produkte aus Schafs- und Ziegenmilch herstellt. Jummi.
Bebildert ist das Buch dabei auch sehr schön. Entweder gibt es auf einer Rezepteseite das passende Bild zum Gericht oder auch mal ein paar mehr Bilder inklusive schöner Landschaftsaufnahmen oder Fotos von den Zutaten, colagenartig angeordnet. Dadurch lädt das Buch zum blättern und schmökern ein, die Formen und Darstellungen der Seiten variieren ohne dass es dabei zu durcheinander wird, was ich nicht so mag. Auch Schriftarten und -größen sind sortiert und gut lesbar. Auch hier volle Punkte.
Nun zu den Rezepten, bei einem Kochbuch ja auch nicht unwichtig. Die Autorin, wie oben vom Verlag beschrieben, ist Sizilianerin und gibt im Vorwort zu bedenken, dass sie der absoluten Toskanaschwärmerei so vieler Menschen immer neugierig, aber selbst eher weniger betroffen gegenüberstand. Humorig gibt sie zu bedenken, dass sie während der ersten Schulreise eher den jüngeren Männern zugewandt war als den "alten toten", zu denen dann auch gleich noch eine kleine erläuternde Fußnote hinzugefügt wird, es sind natürlich Alighieri, Michelangelo & Co. gemeint. Und gegen alle Logik ("die Anzahl der Bücher über die Toskana hat bereits eine liegende Acht erreicht") siegt diese Neugier und sie macht sich auf den Weg, die Besonderheit von Land, Leuten & Küche zu ergründen. Im Übrigen: die Art des Humores zieht sich weiter, ich bin begeistert. In diesem Stil bewertet sie dann auch ihr erstes Rezept, einen Bohnen-Brot-Salat, den es vor der Abreise am Abend zu Hause gibt und "kein originales toskanisches Rezept, sondern nur dass, was in meinen Augen vor der Reise toskanisch sein könnte." ist. Warum? Weil wie bei einigen anderen Gerichten eher der toskanischen Art entliehen, als originalgetreu nachgekocht wird. Aber wer will das schon bewerten, bei all den 1000 Familienrezepten und Traditionen. Denn von allem findet man im folgenden eines: Bekanntes, ganz Neues, Abgewandeltes und den Zauber der Toskana, der dabei immer klarer wird.
Ein paar Beispiele: neben den bekannten Crostini im Vorspeisenkapitel finde ich Kastanienküchlein. Später dann Frikadellen mit Emmer, zusammen mit Palmkohl und Wirsing, was gleich mal nachgekocht wird und toll gelingt. Klassich wieder "Bistecca alle Fiorentina", aber auch neues wie "Tonno del Chianta" - hier nämlich falscher Thunfisch aus Schweinefleisch, welches wieder entdeckt wurde und seinen Ursprung in der Konservierung von Fleisch findet.
So koche und schwelge ich lange durch das gesamte Buch. Hier ein Rezept, welches immer gut erklärt und aufgebaut ist und kaum Zutaten enthält, die nicht in Haus und Hof zu finden sind, dort eine neue Geschichte über eine Köchin, eine Kaffeespezialität oder anderes. Das Buch bekommt bei mir am Ende volle schwärmende Seegras-Punkte-Zahl, ganz objektiv natürlich.
BUCHWERTUNG
Nachgekochte Rezepte
Polpette die Farro (Emmerfrikadellen) S. 115
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LESEPROBE
Angaben zum Buch
Toskana in meiner Küche
Cettina Vicenzino
Dorling Kindersley Verlag GmbH, München
ISBN 978-3-8310-4172-5
Juli 2021
240 Seiten, 189 x 246 mm, fester Einband (mit Farbschnitt und Lesebändchen)
Über 350 farbige Fotos
TrANSPARENZ & QUELLEN
Das Kochbuch "Toskana in meiner Küche" von Cettina Vicenzino wurde mir für diese Rezension kostenfrei vom Dorling Kindersley Verlag zur Verfügung gestellt. Es fand keine Vergütung dieses Artikels statt. Der Text zur Rezension basiert auf meiner eigenen Bewertung und wurde nicht mit dem Verlag abgestimmt. Quellen Bilder & Zitate: Verlag.
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