WERBUNG - KOSTENFREIES REZENSIONSEXEMPLAR
"Afghanische Küche wird auch in Deutschland immer beliebter. Die traditionellen Gerichte des an der Seidenstraße gelegenen Landes vereinen Einflüsse aus der persischen, indischen, ja sogar der chinesischen und mongolischen Küche. Intensiver Geschmack, herrliche Aromen, kraftvolle Farben und verführerische Düfte zeichnen Speisen wie die Teigtaschen Mantu, das Reisgericht Kabuli Palaw, das Spinat-Lamm-Curry Sabzi oder die Suppe Aush aus. Die Rezepte dieses Buches wurden in der Familie der Autorin Durkhanai Ayubi über Generationen weitergegeben und zeigen, was Afghanistan wirklich ausmacht: großzügige Gastfreundschaft und exquisite Esskultur."
Ich halte diese Buch in den Händen und bin zuerst einmal von den Farben begeistert - außen ein frisches Türkis und im Vorsatz ein Traum einer zart rosanen Doppelseite, gefolgt von weiteren schönen Seiten und dann dem "Signature Bild" des Buches: einer großen Tafel mit Menschen, lachend, essend, generationendurchmischt. Hier werden wir gleich in das Hauptthema Gastfreundschaft hineingesogen und gespannt blättere ich weiter. Das Format des Buches ist dabei "Standard" (dabei aber etwa 1 cm kürzer als "normale" Kochbücher), die Grammatur des Papiers ist gut, mir ein ganz kleines bisschen zu glatt und auf manchen Bildern daher einen winzigen Tucken zu glänzend und leider hat das Buch kein einziges Lesebändchen. Im Inhaltsverzeichnis finde ich eine neue Struktur - beginnend mit einem Präludium und einer Erklärung zur Zeit vor "Parwana", erahnt man in den Kapitelüberschriften "Wurzeln & Zugehörigkeit", "Ein Traum lösst sich auf", "Die Not der Vertriebenen" und "Kultur, ein Fest in Bewegung" viele Geschichten um Land und Menschen und nicht nur Rezepte. Das mag ich und ich bin gespannt, wie es los geht.
In der Einleitung erfährt man dann, was der Verlag gut zusammenfasst: "Durkhanai Ayubis Eltern flohen 1985 aus Afghanistan, ließen sich mit ihren Kindern in Adelaide, Australien, nieder und gründeten zwei afghanische Restaurants: »Parwana« und »Kutchi Deli Parwana«."
Ein weiter Weg bis nach Australien und da ich weder Afghanistan noch das Land der roten Erde bisher bereist habe, steigt das Interesse. Viel erfährt man hier am Anfang des Buches zur Geschichte der Familie und ihrem Schicksal und wie dieses mit dem Essen, den Aromen und dann mit den Restaurants verbunden ist, das "Parwana" selbst wurde 2009 in Adelaide gegründet, eben auch um die Familiengeschichte mit der Küche Afghanistans zu verbinden und zu erinnern. Bis zur Seite 20 des Buches erfahre ich dazu viel aus dem Land, seiner Historie und zum ersten Gericht wird übergeleitet, indem die Leserin noch schnell etwas über das Nouruz-Ritual (Nouruz ist das Neujahrsfest) erfährt. Gerichte zu diesem Fest finden sich schwerpunktmäßig im ersten Kapitel, in dem nun die Rezepte starten.
Diese sind dabei entweder auf einer Doppelseite mit einem schönen Foodfoto abgebildet oder auch mal zwei nur textlich beschriebene Rezepte nebeneinander mit einer Doppelseite Foto danach hintereinander sortiert. Wobei man von Sortierung hier nicht sprechen kann - denn die Kapitel sind eben nicht nach Vorspeise, Hauptgericht und Dessert aufgebaut, sondern nach den Geschichten zu den Überschriften. Zum Beispiel werden ab Seite 110 Rezepte auftauchen, die die "Realität vieler Flüchtlinge" widerspiegeln sollen, wir werden Reisgerichte finden, weil diese eine "Erinnerung an beschlagnahmte Ländereien und nicht eingebrachte Ernten" sind. Schlage ich aber direkt Seite 113 auf, habe ich leider keinen Bezug zu dieser Sortierung und wen ich etwas konkretes in diesem Buch suche, muss ich tatsächlich das Register bemühen. Dies mag den einen oder anderen Leser vielleicht verwirren.
Pro Kapitel geht es dann ähnlich voran: es kommt eine einleitende Geschichte im Sinne der Überschrift, eine Überleitung, warum die folgenden Gerichte damit zusammenhängen und dann eben der Rezepteteil des Kapitels. Am Ende des Buches findet man im Register unter K nicht nur Kardamom mit den Unterseiten zu einzelnen Rezepten, in denen dieses Gewürz verwendet wird sondern auch Kabul. Wie derzeit beliebt, hat man hier definitiv nicht nur ein Kochbuch in den Händen, sondern auch ein wenig Geschichtsbuch und Landeseinführung.
Kommen wir nun zu einem konkreten Rezept und der Nachkochbarkeit. Viele Rezepte sind bebildert, gerne mit Fotos mit knalligen Untergründen, hier findet man definitiv keine weißen, schlichten Sets, was gut zum Stil des Buches passt und diesen mitformt. Nachgekocht habe dann ein ganz einfaches Linsengericht: Dal. Dieses enthält aus meiner Sicht Standardzutaten und man muss nicht erst einen orientalischen Gewürzeladen plündern, um los zu kochen. Wer allerdings nur Pfeffer und Salz im Schrank hat, wird hier an den Aromenanforderungen scheitern und sollte doch für dieses Buch zuerst einmal einen kleinen Vorrat anlegen: Chili, Kurkuma, Koriander, Curry, ohne die wird es hier aber auch bei vielen anderen Gerichten nichts werden.
Nun habe ich einen Kritikpunkt des Buches, der aber sicher Geschmacksache ist: Der Aufbau der Rezepte-Texte in Schriftart und Größe. Schon bei der Einleitung fällt mir negativ auf, wie extrem klein der Text ist. In der Anleitung zum Rezept geht es dann zudem mit 2 Schriftarten, davon dann zusätzlich unterschiedliche Schriftgrößen für kleine Rezepterklärung und größere dann beim Zubereitungstext und auch noch kursiv dargestellter Elemente. Hier bin ich leider raus und muss sagen, dass mich diese teilweise extrem kleine Schrift, die immer wieder auftaucht, bald so richtig nervt.
Wichtig und gut am Rezept: klare und knappe Beschreibung der Kochvorgänge, dies sollte auch für Kochanfänger herreichen. Dann aber: gekochte Linsen werden mit einem Liter Wasser aufgefüllt und laut Rezept nur noch 5-8 Minuten eingedickt, das hat bei mir bei Weitem nicht ausgereicht, um das erhoffte cremige Dal zu erkochen. Hier könnte eine Kochanfängerin vielleicht ins Schwitzen kommen. Ich habe einfach weitergerührt und alles war am Ende gut und vor allem sehr lecker.
Es folgt die abschließende Wertung. Ich schwanke leider enorm in Richtung 3 Sterne und überlege noch mal gut. Aber auch im Vergleich zu anderen Büchern und der erzählten Geschichten fehlt mir eine gute Lesbarkeit aufgrund der kleinen und vielen Schriften. Wen dies aber so gar nicht stören wird, der findet mit diesem Buch eine außergewöhnliche Familie und tolle Rezepte aus Afghanistan, die gut nachzukochen sind und aufgrund ihrer Aromen glücklich machen.
BUCHWERTUNG
Nachgekochte Rezepte
Dal (S. 170) (Linsengericht)
Auf Amazon KAufen
LESEPROBE
Angaben zum Buch
Parwana - Eine kulinarische Reise durch Afghanistan
Durkhanai Ayubi
riva Verlag
Hardcover, 256 Seiten
Erschienen: März 2021
Gewicht: 916 g
ISBN: 978-3-7423-1701-8
TrANSPARENZ & QUELLEN
Das Kochbuch "Parwana - Eine kulinarische Reise durch Afghanistan" von Durkhanai Ayubi wurde mir für diese Rezension kostenfrei vom Riva Verlag / Münchner Verlagsgruppe GmbH zur Verfügung gestellt. Es fand keine Vergütung dieses Artikels statt. Der Text zur Rezension basiert auf meiner eigenen Bewertung und wurde nicht mit dem Verlag abgestimmt. Quellen Bilder & Zitate: siehe Verlag.
Die mit einem Sternchen* gekennzeichneten Produkte und das Buchcover führen per Link zu Amazon (siehe auch im IMPRESSUM unter "Affiliatelink"). Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Kathrin von SANDDORN & SEEGRAS (Mittwoch, 17 November 2021 11:17)
Das freut mich, vielen Dank für das Feedback. Viele Grüße, Kathrin
MiKla (Mittwoch, 17 November 2021 09:42)
Vielen Dank für diese sorgfältige, aussagekräftige und hilfreiche Rezension!