Wenn ich beim Fermentieren mal nicht weiter weiß, vegane Rezeptideen suche oder einfach mal wieder ganz geerdet werden möchte durch die beruhigende Optik einer wunderschönen Blogseite (und Bloggerin), dann besuche ich die Seiten der Fermentierexpertin Syl Gervais. Syl ist ein ganz wunderbares Wesen, auch wenn ich sie persönlich nicht kenne und das natürlich somit nicht beurteilen kann. Letztens gab es aber mal eine Instagram-Idee, Accounts zu bewerben, die Energie geben und nicht entziehen. Kennt ihr das im negativen Sinn, wenn man jemandem folgt und eigentlich wummert da ein Gefühl mit, es stimme etwas nicht? Etwas ist nicht ausbalanciert? Ich fühle mich dann schon immer beim lesen nicht wohl, zögere, einen Beitrag ganz zu Ende zu lesen, zu viel negatives schwingt mit.
Dies alles ist bei Syl genau andersherum. Syl gibt Liebe, Energie, spricht Dinge offen an, bleibt aber immer zugetan, tolerant, belehrt nie. Sie lässt definitiv allen Lebewesen Raum, liebt die Natur und wenn alle Moleküle leuchten könnten vor Freude, dann wäre bei ihr immer alles am Strahlen, auch wenn es mal nicht so gut ist. Inhaltlich nimmt sie ihre Follower auf Instagram oft mit in die Natur (hachz), zum Sammeln, Sortieren, Haltbarmachen. Großen Input gibt es aber vor allem zum Fermentieren, sie hat Corona-bedingt nun auch eine Online-Akademie dazu! Schau einfach mal bei Syl vorbei.
Letztes Jahr auf Instagram bin ich insbesondere an ihrem Beitrag zum Fermentieren von Salzgurken hängen geblieben. Dabei ging es mir gar nicht speziell um die Gurken, aber um die Erklärung, warum die kleinen Biester manchmal beim Einlegen so matschig werden. Denn, so auch in unserem Haushalt, gibt es die strenge Erwartung, dass eine Gurke aus dem Glas krachen muss, wenn man in sie herein beißt. Syl gibt dazu folgende Informationen an ihrem Gurkenbeitrag auf Instagram (Quelle: https://www.instagram.com/syl_loves/, 13.09.2020): "Pektinase ist ein Enzym, dass sich auf der Oberfläche von Gurken befindet und sie dadurch beim Fermentieren matsching werden lässt. Um das zu vermeiden gibt man dem Fernent tanninreiche Blätter dazu ....". Unter anderm schlägt sie dazu Weinblätter vor, die ich in diesem Fall verwendet habe. Mal sehen, wie das Experiment gelingt! Ich liebe diese Biologisch-Chemische Eindeutigkeit in den Erklärungen, da schlägt dann wohl mein Verfahrenstechnik-Herz wieder schneller... :-).
Die Gurken habe ich dabei vom Markt erstanden. Es passiert mir dort zu meiner Freude immer öfter, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die ebenfalls Mengen von Zutaten erstehen um damit offensichtlich Vorratshaltung zu betreiben. Ob das an Corona liegt oder einfach der allgemeine Trend ist - keine Ahnung. Insbesondere die ältere Generation freut sich dabei ein Loch in den Bauch, wenn "wir jüngeren" über ähnliches Wissen verfügen und die gleichen Anstalten machen wie sie. Tipps bekomme ich dabei auch von meiner geliebten Ömi, die nunmehr mit 92 Jahren gerne auch aus ihren Nutzgartenzeiten erzählt. Um allerdings immer damit abzuschließen, dass sie durchaus froh ist, mittlerweile auf Gurken im Glas aus dem Supermarkt zurückgreifen zu können. Und es ist ja auch wirklich ein Luxus für uns, hingegen sie manches Einmachglas direkt nach dem Krieg gebraucht hat, weil es sonst nichts gab.
Info
Menge nach Wunsch
30 Minuten Vorbereitungszeit
3 Wochen Fermentationszeit
WerkzeugE & Maschinen
Zutaten
Einlegegurken
Wasser
Gurkengewürze (Pfeffer, Senfsaat, Nelken)
Dill, frisch, auch die Blüten
bei Bedarf Knoblauch, wir machen es ohne
ein Stück Meerrettich
Weinblätter, unbehandelt
Zubereitung
1. Halte wirklich saubere Bügelgläser bereit. Stelle dann eine 3,5%-Salzlösung her. Nehme dazu 35 g unbehandeltes Salz* ohne Trennittel, chemische Zusätze oder zusätzliches Jod und fülle es in einer Schüssel zuerst mit etwas heißem Wasser und dann mit kaltem Wasser auf 1000 g auf. Ich habe für ein großes und ein kleines Bügelglas die doppelte Menge (also 2 Liter) gebraucht.
2. Gebe ein gewaschenes Weinblatt zuunterst in ein Glas und danach die Gewürze. Schneide an den gewaschenen Gurken jeweils die Enden ab und diese dann über Kreuz ein. Gib danach die Gurken und immer mal wieder frischen Dill oder Dillblüten in das Glas und bedecke am Ende die Gurken mit 2 Weinblättern.
3. Fülle das Glas bis zum Rand mit der Salzlösung voll. Verschließe es und stelle es auf einem Untersetzer bei Seite. Wenn die Fermentation beginnt, kann Flüssigkeit austreten.
4. Lass das Glas ca. 1 Woche in der Küche und siedele es dann für weitere ca. 2 Wochen in den Keller um. Genieße danach krachende Gurken direkt aus eigener Herstellung.
Quelle
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Anne (Samstag, 20 August 2022 20:29)
Wie lang halten sie sich dann wenn sie fertig sind?
SANDDORN & SEEGRAS (Samstag, 20 August 2022 22:42)
Liebe Anne, ich hatte ein Glas über ein Jahr und sie waren noch knackig und gut. Viele Grüße, Kathrin