Ich liebe den Herbst. Die kruschelnden Blätterhaufen, die tiefstehende Abendsonne, die so wunderbare Wolkenschatten erzeugt, die Herbstfarben, die sich wirklich jeden, ich schwöre: jeden Tag ändern und die Luft, die auf einmal anfängt nach Ofenholz zu riechen, Schmorgerichten und Waldboden. Und dann die Kürbisse. Welche Formen- und Farbenvielfalt. Es ist noch etwas warm, aber eigentlich schon nicht mehr. Man kann sich in einen Schal einmummeln und die gemütlichen Fellstiefel wieder rausholen. Hach. Und zuhause geht die erste Lichterkette an und die Kerzen leuchten wieder jeden Tag. Draußen besucht man Kürbisfeste, Schlachtefeste, Hirschbrunftfeste und was auch immer. Auf den Märkten quillt die Auslage aus Herbstobst und Gemüse über und dann die Pilze! Ja. Der Herbst. Tolle Jahreszeit.
Was nun natürlich nicht fehlen darf, ist eine Kürbissuppe. In diesem Jahr hatte ich diesbezüglich aber einige Motivationsprobleme. Die Klassiker mit Ingwer, Orange und was auch immer hatte ich satt. Und apropos satt: es sollte eine Suppe für das freitägliche Essen mit Freunden werden. Dies besteht aus genau einem Gang (manchmal machen wir noch einen klitzekleinen, winzigen Nachtisch dazu) und von dem müssen wir zwei Frauen und die zwei gestandenen Brüder mit Bärenappetit mindestens satt werden. So ein hübsches Vorspeisen-Cremsüppchen würde also nicht reichen, das war schnell klar.
Aber dann fiel mir das Kochbuch Die Küche* von TIm Mälzer in die Hände. Das ist nämlich ein Herbstbuch, die Farben sind so passend, mit Goldfolie an den Seiten.
Und daraus sprang mich dann dieses Rezept an. Es ist eine Kürbissuppe, die zwar cremig daherkommt, aber zusätzliche Inhalte bekommt. Und zwar weiteren Kürbis, in Stücken in der Pfanne karamellisiert und dazu in der Pfanne gebratene Salsiccia. Diese italienische Fenchelwurst gibt es im gut sortierten Fleischmarkt oder beim Schlachter Deines Vertrauens oder beim Italiener, wir bekommen sie hier mittlerweile gut, es hat sich herumgesprochen, wie lecker sie ist. Es handelt sich um eine grobe Bratwurst, die klassischer weise mit Fenchelsamen hergestellt wird. Zudem kam in diese Suppe noch Paprikapulver hinein, ich war erst etwas erschrocken, aber der süßliche Geschmack harmoniert klasse mit der Salsiccia und dem Fenchelaroma und die Kürbisfarbe wird dazu noch etwas aufgepeppt. Als Topping dann noch etwas steirisches Kürbiskernöl und wir sind alle gut satt geworden. Die Suppe lässt sich auch gut einen Tag vorher zubereiten und die weiteren Beigaben dann kurz vor dem Essen, so spart man Zeit am Freitagabend.
Rezept für 4-5 Personen als Hauptspeise
für die Suppe
3-4 EL Olivenöl
200 g Möhren, geschält und grob gewürfelt
2 Zwiebeln, geschält und grob gewürfelt
1 Kilo Butternusskürbis, geschält, entkernt und gewürfelt
2 EL süßes Paprikapulver
100 ml Apfelsaft
1,5 L Gemüsebrühe, ggf. mehr
1-2 EL Zitronensaft
Muskatnuss
Zucker
Salz
für die Hokkaido-Einlage:
2 EL Olivenöl
1/2 Hokkaidokürbis, gewaschen, entkernt und grob gewürfelt
2 TL Zucker
1 EL Apfelessig
1 Stückchen Butter
Salz
für die Salsiccia-Einlage:
2 EL Olivenöl
4 frische Salsiccia-Würste, halbiert
zum Anrichten:
ein paar Blätter Majoran oder Oregano
steirisches Kürbiskernöl
1. Bereite die Zutaten vor. Erhitze in einem großen Topf für die Suppe das Olivenöl und brate darin die Zwiebeln als erstes an, gib danach die Möhren und den Kürbis zu, weitere 3 Minuten anbraten. Gib das Paprikagewürz über das Gemüse und schwitze weitere 2 Minuten mit, danach löscht Du mit dem Apfelsaft ab und der Gemüsebrühe. Nun lässt Du alles für ca. 30 Minuten bei niedriger Hitze köcheln, bis das Gemüse gar ist. Nimm den Topf vom Herd, püriere im Topf alles fein durch und schmecke es mit Zitronensaft, Muskatnuss, Zucker und Salz ab. Nun kann dieser Topf bis morgen draußen auf der Terrasse stehen oder direkt weiterverwendet werden, dann lass die Suppe auf dem Herd weiter simmern. Wenn es Dir vor dem Servieren zu cremig ist, gib etwas Gemüsebrühe hinzu.
2. Nehme eine große Pfanne und erhitze das Olivenöl für den Hokkaido-Kürbis. Brate den Kürbis darin ca. 5-6 Minuten, er sollte noch etwas knackig sein. Bestreue ihn mit Zucker, etwas Salz und dem Stück Butter und karamellisiere ihn für kurze 2 Minuten. Dann stellst Du ihn auf einem Teller beiseite.
3. Halbiere die 4 Würste vor dem Braten und brate sie in einer Pfanne an, bis sie durch sind. Danach viertelst Du sie.
4. Richte alles in schönen Näpfen oder auf Tellern an: zuerst die Suppe, danach die Hokkaidoeinlage, darauf die Würste und etwas frischen Majoran und mit einem Löffel garniert etwas Kürbiskernöl.
Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!
Kommentar schreiben