Jedes Jahr versuchen wir einmal, eine Gans auf den Grill zu bekommen. Denn wir haben schon vor Zeiten aufgegeben, dieses Tier in der Küche zuzubereiten. Egal, bei welcher Temperatur im Ofen gegart wird, alleine dadurch, dass für die Röstaromen der Soße ordentlich Feuer ran muss, entsteht meist eine völlige Qualmerei verbrannter Gansfette und totale, tagelange Küchenverwüstung.
Aber dann kam der Webergrill. Wir waren in einem dänischen Ferienhäuschen und ein bis dahin nur in diesem Haus vorgekommener Zustand trat ein: es war kein Grill im Haus. Durchaus erlaubt, für uns aber ein sehr verblüffender Moment. Mochten die nicht Grillen? Wurden schon zu viele Grills entwendet, verwüstet, demoliert? Nun ja, nach kurzer Beratung mit Professor Hu ging es ab in den hiesigen Baumarkt. Und ja, die Dänen können Weber-Grill-Themen-Ecken im Verkaufsraum noch besser als jeder Obi in Deutschland.
Wir erstanden also ein Exemplar und immer, wenn wir in dieses Häuschen fahren, welches unser liebstes Sommerhäuschen geworden ist, kommt er zu all dem anderen Geraffel halt auch noch mit.
Seitdem haben wir einen Weber-Grill und angefangen, uns mit all diesem tollen Weber-Zubehör-Gedöns auseinanderzusetzen. Und irgendwann stand dann die Alternative fest, die Gans auf dem Grill zu garen. Aber wer will schon im Dezember oder zum Martinsgrillen bei eisiger Novemberkälte am Drehspieß stehen und fleißig kurbeln? Niemand, selbst der geduldigste Professor Hu nicht. Also haben wir noch flux einen Drehspieß mit Motor erworben und, weil das sonst technisch nicht geht, eine Bordwanderhöhung. Das Ganze sieht dann so aus*:
Die Gans wird mit den Halte-Spießen einfach und gut auf dem Mittelspieß befestigt und dreht danach gemächlich ihre Runden. Weber hatte bis vor kurzem eine Long-Lasting-Kohle im Verkauf, diese Grillbriketts* sind aber z.B. auch 4-5 Stunden glühfest.
Rezept für eine Gans vom Grill
1 Bio-Gans, ca. 4 Kilo vom Geflügelbauern Deines Vertrauens
(3 Kilo reichen locker für 4 Personen, mehr gibt entsprechend mehr Gäste oder mehr Reste)
für die Füllung
das Gänseflomen der Gans, kleingehackt
3 Zweige Majoran
4 Äpfel (Elstar)
2 Birnen
2 Bio-Orange
2 Zweige Beifuß (getrocknet)
1 Päckchen Soft Maronen bio (100 g)*
1 Webergrill mit Drehspieß & Motor
Long Lasting Grillkohle, z.B. Grillbriketts*
Indirekte Hitze (140-150°C), geschlossener Deckel
Grillzeit ca. 4 Stunden
ggf. am Ende auf 180°C 30 Minuten knusprig grillen
Reibe die Schale der Orange ab und schäle die Frucht danach. Schneide die Orangenspalten in Stücke. Würfele die Äpfel und Birnen, nachdem Du das Gehäuse entfernt hast. Vermenge alle Zutaten für die Füllung und würze mit Pfeffer & Salz herzhaft. Danach füllst Du alles in die Gans hinein und vernähst beide Öffnungen gut. Dies geht am besten wie auf dem Bild zu sehen mit Zahnstochern und Küchengarn.
Danach bittest Du Professor Hu, die Gans auf den Spieß zu montieren und danach den Grill mit Kohle zu bestücken. Die Gans brät bei indirekter Hitze, d.h. am besten hast Du links und rechts im Grill 2 Holzkohlekörbe* und dazwischen eine austropfsichere Aluschale zum Auffangen des Bratfettes, das nicht im Grill verbrennen sollte.
Wenn die Kohle durchgeglüht ist, geht es los und Du legst den Spieß ein und startest den Motor. Zwischendurch kannst Du das Bratfett mit einer Kelle über die Gans träufeln. Die Gans ist gar, wenn sie nach ca. 4 Stunden im zugedeckten Grill, der nicht zu heiß werden sollte, so aussieht wie oben auf dem Bild. Teste ggf. m Flügel, ob noch blutige Geflügelflüssigkeit austritt, dann muss sie noch etwas.
Rezept für die Extra-Gänsesauce
1 kg Gänseklein
500-800 g Schmorgemüse
(nicht zu viele Möhren, Zwiebeln, Petersilienwurzeln usw.)
2 EL Öl
300 ml roter Trauben- oder Cranberrysaft
3 Liter Wasser
2 Lorbeerblätter
1 EL Pfefferkörner
5 Wacholderbeeren
Speisestärke zum Andicken bei Bedarf
Ofen Ober- & Unterhitze 220°C
oder als erstes das Gänseklein in einer Schale auf dem Grill rösten
Backzeit Gänseklein & Gemüse im Ofen ca. 1 h + 30 Minuten
Siedezeit Sauce ca. 4 Stunden
Für die Extra-Sauce gibst Du zuerst das Gänseklein auf ein Backblech in den Ofen oder aber auf den Grill und röstest es. Im Ofen bei 220°C ca. 1 Stunde, auf dem Grill ca. 30 Minuten. Danach kommt das klein gewürfelte Gemüse dazu (es muss nicht zu klein sein), welches Du vorher in etwas Öl geschwenkt hast. Im Ofen ca. 30 Minuten weitergaren.
Danach gibst Du ohne das ausgetretene Fett alles in einen großen Topf und bis auf die Speisestärke alle anderen Zutaten hinzu. Dann köchelst Du es für ca. 4 Stunden und reduzierst dadurch die Flüssigkeit um einiges. Gib danach alles durch ein Sieb und ein feines Tuch und danach wieder in einen Topf, nochmal Flüssigkeit durch Kochen verdampfen. Am Ende kommen dabei 500 ml Sauce heraus.
Diese kannst Du nun in eine Fett-Trennkanne* geben und danach direkt verwenden oder dann noch mit etwas Speisestärke andicken. Nach Bedarf zudem mit Salz und Pfeffer und ggf. etwas Zitronensaft abschmecken.
Rezept für Rotkohl mit Äpfeln
1 Rotkohl
3-4 Äpfel (Elstar)
40 g Gänseschmalz
300-400 ml Gemüsebrühe
4 Nelken
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
3 EL Rotweinessig
4 EL Moosbeeren-Kompott
Schmorzeit ca. 1 h
Viertel den Rotkohl und reibe ihn auf einem Krauthobel* seh fein. Danach erhitzt Du in einem großen Topf das Gänseschmalz und dünstes den Rotkohl darin an. Wenn er gut zerfallen ist, gib die Flüssigkeiten und die Gewürze hinzu und köchele alles für ca. 1 Stunde durch. Danach schmeckst Du mit Pfeffer, Salz, Rotweinessig und Moosbeeren-Kompott ab, es darf ruhig sehr fruchtig und säuerlich schmecken.
Rezept für das Mossbeeren-Kompott
1 kg Moosbeeren (oder Cranberries), am besten frisch
3 EL Zucker
Saft einer Zitrone
2 EL Stärke in kaltem Wasser verrührt
Für das Moosbeeren-Kompott nimmst Du einen großen Topf und erhitzt darin die frischen Moosbeeren zusammen mit dem Zucker und ggf. etwas Wasser, bis die Masse gut blubbert. Lass es so ca. 5 Minuten garen und schmecke es bei Bedarf mit mehr Zucker und dem Saft einer Zitrone ab. Die Moosbeeren sind an sich schon sauer, haben aber eine eher bittere Note, die durchaus die Zitrone on top vertragen kann. Danach gibst Du die in kalten Wasser verrührte Stärke hinzu und lässt alles noch mal aufkochen. Das Kompott kannst Du für das Rotkraut verwenden, zur Gans oder zu einer Kugel Eis zum Nachtisch. Die Klöße sind übrigens nicht selbst gemacht, wir bekommen sie von unserem tollen Landgasthaus um die Ecke. Ich kann keine Klöße machen, aber dort sind sie immer hervorragend und wir holen sie frisch ab. Danach kochen wir sie selbst zum Essen fertig. Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!
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Sten Roht (Montag, 26 Dezember 2016 17:03)
Gans-genau,
auf den Grill!!
Gans- herzlichen Dank
Tantin & Professor Hu (Montag, 26 Dezember 2016 17:20)
Herr Roht, wie immer gans besten Dank für Ihren pfiffigen Kommentar!
Bernd Blum (Samstag, 06 Juni 2020 10:48)
Das werden wir ausprobieren allerdings auf einem Tyros Grill
Rezept hört sich sehr gut an
SANDDORN & SEEGRAS (Samstag, 06 Juni 2020 13:19)
Hallo Bernd, super! Ich bin ja auch von jedem Gänsegrillen draußen begeistert, dann bleibt die Küche sauber! ;) Viel Erfolg und viele Grüße, Kathrin