Bärlauch. Allium Ursinum. Wilder Knoblauch, Hexenzwiebel oder Zigeunerlauch. Er kommt mit vielen Namen daher, aber vor allem einem eindeutigen Geschmack und Geruch. Nach Knoblauch nämlich, ohne aber dies auch noch im Atem des Benutzers am nächsten Morgen aufzuzeigen.
Sina Grill mit ihrem Blog giftigeblonde hat zum Blogevent Bärlauchliebe eingeladen. Sie selbst kommt aus Gaaden, das ist in Niederösterreich und der Event läuft vom Februar bis Ende April. Damit auch alle mitmachen können, auch wir hier im Norden. Das finde ich sehr gut. Denn Bärlauch wird ja nicht nur gerne auf dem Markt gekauft, sondern auch, an meist geheimen Orten, die jeder so kennt und keinem verrät, selbst gepflückt. Und die Wuchszeit unterscheidet sich da regional doch ein wenig.
Professor Hu und ich kennen auch einen Standort, der ist aber gar nicht so geheim und liegt im Wiesentgehege Springe. Dort gehen wir gerne spazieren und wenn man um die eine Ecke kommt, riecht man um diese Jahreszeit schon den Waldknoblauch. Er wächst übrigens in Buchenwäldern am liebsten. Hast Du Deinen eigenen geheimen Ernte-Ort? Kaufst Du Bärlauch auf dem Markt oder pflückst ihn selbst? Egal auf welche Art er in die Küche gelangt, man kann sehr viel damit kochen, wie die wundervollen Beiträge zum Blogevent von Sina zeigen.
Egal was Du planst, zuerst ist es wichtig, gerade frei wachsend geernteten Bärlauch wirklich sehr gut zu waschen. Außerdem ist zu bedenken, dass in Naturschutzgebieten Bärlauch nur manchmal zur Eigenernte freigegeben ist. Denke also auch hier gerne an Deine Umwelt und genieße den Bärlauch draußen, kaufe ihn dann aber doch lieber auf dem Markt beim Händler Deines Vertrauens. Viele sprechen bei Bärlauch von der Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen. Wer einmal vor einem Bärlauchteppich im Wald stand und den Geruch in sich aufgenommen hat, wird wissen, dass diese Gefahr eigentlich nicht besteht. Wenn Du allerdings keinen Knoblauch riechst, sollte es Dir schon seltsam vorkommen.
Dem Bärlauch wird auch eine medizinische Wirkung zugeschrieben, ähnlich wie beim Knoblauch. Diese kommt aus den überwiegend schwefelartigen ätherischen Ölen in den Blättern. In der Küche werden die Knospen eher weniger verwendet, teilweise aber, um daraus Bärlauchkapern herzustellen. Das muss ich auch mal probieren. Ich habe heute allerdings ein Bärlauchpulver mitgebracht. Für die gute Wirkung der Inhaltsstoffe verwendet man Bärlauch am besten frisch oder eingefroren. Wichtig beim Herstellen eines Pulvers ist, den Trocknungsvorgang bei möglichst kleiner Temperatur durchzuführen, um wenig von der Struktur der schwefelartigen Verbindungen zu zerstören. Der Geschmack bleibt aber so oder so erhalten.
Zutaten für ein kleines Glas Bärlauchpulver
2 Bund frischer Bärlauch, gut gewaschen
einen Dörrautomaten, bei Bedarf oder wenn vorhanden
Bärlauch-Gewürzpulver herzustellen ist denkbar einfach. Am einfachsten geht es in einem Dörrautomaten. Wir haben gespart und uns dann nach langer Zeit den Sedona Dörrgerät Combo* geleistet. Dieser ist wirklich gut im Einsatz, vor allem für unsere geliebten Apfelchips, die auch als Geschenk reißenden Absatz finden. Der Combo von Sedona ist teuer, aber aus meiner Sicht sehr gut und bringt verschiedene Vorteile mit sich. Aber entscheide selbst, ob Du so ein Gerät in Deinem Fuhrpark benötigst oder der Ofen reicht. Für den Bärlauch hat das Dörrgerät eine Dörrstufe "Raw" bei einer Temperatur von ca. 38°C. Dies ist ideal niedrig, weil so doch noch ziemlich viele Aroma- und Inhaltsstoffe beim Trocknen erhalten bleiben.
Hast Du kein Dörrgerät, trocknest Du bei niedrigster Stufe und Umluft sowie leicht geöffneter Ofentür im Ofen. Geht natürlich auch.
Wenn der Bärlauch trocken ist, sortierst Du eventuelle noch leicht feuchte Blüten oder dickere Stiele aus. Danach kommt alles in den Mixer. Auf den Bildern ist zwar ein Mörser zu sehen, ich hab mir das aber einfacher gemacht. Ich habe seit Jahren dazu einen Küchenmaschinenaufsatz* für meinen Stabmixer. Und der ist bei allem sonst so vorhandenen technischen Schischi in meiner Küche nach dem Wasserkocher und dem Stabmixer selbst wahrscheinlich das meist genutze Gerät. Auch für das Hobeln von Käse, Raspeln von Schokolade und Äpfeln und vielem mehr.
Im Mixer zerschredderst Du also alles so fein, wie Du es später als Pulver verwenden magst. Dann füllst Du das Gewürzpulver so wie es ist, in ein Glas ab und verwahrst es trocken, luftdicht und dunkel. Du kannst es nun direkt in einer Salatsoße verwenden. Oder Du bereitest Dir zusammen mit Salz eine Mischung zu, gibst verschiedene Pfeffersorten mit hinein oder wie es Dir gefällt. Es ist wie jedes getrocknete Gewürz universal verwendbar und hält sich gut. Auch schön ist es zum Verschenken. Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!
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giftigeblonde (Samstag, 09 April 2016 20:46)
Eine gute Idee! So kann man das vielseitig einsetzen!
lg Sina
Tantin & Professor Hu (Samstag, 09 April 2016 20:55)
Liebe Sina, danke Dir, auch hier noch einmal für die tolle Idee zum Event! Viele Grüße, Kathrin
Tanja L. (Sonntag, 12 März 2017 18:44)
Wow, der Dörrautomat ist wirklich kein Schnäppchen. Ich habe da auch schon drüber nachgedacht, aber unsere Küche ist dafür zu klein. Da muss ich den Bärlauch also wohl doch im Backofen trocknen.
Er wächst übrigens bei uns in einem Wald zu massen, letztes Jahr habe ich soooo viel geerentet und es hätten noch 50 Leute kommen können. Aber so lange wie nicht alles samt Wurzeln abgerissen wird, ist es ja nur halb so wild.
Tantin & Professor Hu (Sonntag, 12 März 2017 19:17)
Liebe Tanja, oh ja, definitiv kein Schnäppchen- aber bei uns oft im Einsatz und durch die niedrig einstellbare Hitze klasse. Letztens habe ich aus rohem Sellerie der übrig war Selleriepulver hergestellt, wow! LG Kathrin