Für dieses Gericht musste ich mir Schelte einfangen. Denn ein guter Freund meinte ganz entsetzt, was ich gekocht hätte? Ohne ihn einzuladen? Nun ja, pardon. Ich wusste nicht, dass der Bohnennotstand so groß war. Die Gattin isst nämlich so gar keine der ihr zu mehligen Kidneybohnen oder weißen Bohnen, sogar Kirchererbsen sind manchmal zu viel. Und der darbende Freund war lange nicht mehr im Land der glückseligen Bohnengerichte. Und nun war unsere Portion auch schon vertilgt. Wie gesagt, sorry. Aber wenn Du es doch mal für Dich alleine nach kochen willst, hier ist das Rezept. Für alle anderen Bohnenliebhaber natürlich auch.
Zutaten für 4 reichliche Portionen Eintopf als Hauptmahlzeit.
Die Fleischeinlage kann bei Bedarf reduziert oder auch ganz weg gelassen werden.
500 g getrocknete weiße Riesenbohnen
1 EL Olivenöl und ein Stich Butter zum Anbraten
1 Zwiebel, fein gewürfelt
1 Bund Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten
700 ml selbstgemachte Gemüsebrühe und ggf. weitere dazu
1 Stück geräucherter Speck, daumendick
4 Bockwürstchen
2 süß-säuerliche knackige Äpfel, z.B. Topaz, in Scheiben geschnitten
Szechuanpfeffer (4 Körner)
schwarzer Pfeffer & Salz
Die weißen Riesenbohnen bereitest Du nach Packungsanweisung vor, sie werden am besten Abends in Wasser über Nacht eingeweicht. Ja, aus der Dose könntest Du auch welche nehmen, aber ich habe oft festgestellt, dass gerade der Geschmack eines kräftigen Eintopfes auf Basis einer getrockneten Bohne einfach herzhafter, ausdrucksstarker und sämiger wird. Daher nimm Dir die Zeit, das Einweichen passiert eh von selbst.
Und von selbst geht auch das Kochen der Bohnen, welches wir tatsächlich im guten alten Schnellkochtopf erledigen. Der hat seit dem vorletzten Jahr bei uns wieder Renaissance, wir haben ihn mit einer neuen Dichtung und einem frischen Druckausgleichsventil ausgestattet und er ist wunderbar, z.B. für das schnelle Zuebreiten von Hülsenfrüchten im Einsatz.
Du kannst die Bohnen auch einen Tag im Voraus zubereiten. Ansonsten geht es weiter, während die Bohnen köcheln. Du nimmst einen großen Topf und schwitzt darin 2/3 von dem in dünne Scheiben geschnittenen Speck in Olivenöl und Butter zusammen mit der Zwiebel und einem Teil der Frühlingszwiebel an. Wenn alles leicht angebräunt und der Speck auch etwas ausgelassen ist, gibst Du die Mischung auf einen Teller und parkst sie dort bis zur späteren Weiterverwendung.
Nun kommen die gekochten weißen Bohnen in den Topf und die Gemüsebrühe. Du erwärmst alles und pürierst es nun ein wenig mit dem Stabmixer. Ein Teil der weißen Bohnen sollte dabei aber auf jeden Fall im Ganzen übrig bleiben. Nun prüfst Du die Konsistenz. Ist es Dir noch zu sämig und fest, gibst Du weitere Gemüsebrühe hinzu. Wenn diese Basis stimmt, gibst Du die Speck-Zwiebel-Mischung wieder hinzu und die in Scheiben geschnittenen Bockwürstchen.
Jetzt schmeckst Du den Eintopf ab, ggf. etwas pfeffern und salzen. Als Topping gibt es zum Ausgleich der sämigen Suppe einen frischen, leicht säuerlichen Apfel. Hierzu brätst Du den Rest vom Speck, den Rest der Frühlingszwiebeln (ein paar Ringe für die Deko zurücklassen) und den in Spalten geschnittenen Apfel in einer Pfanne an. Dazu gibst Du den Szechuanpfeffer, das gibt noch eine weitere pikante, frische Note. Wenn alles fertig ist, portionierst Du die Suppe und gibst die gewünschte Menge Apfel-Speck-Mischung darauf und ein paar frische Frühlingszwiebelringe. Dazu einmal frisch aus der Mühle gemahlenen schwarzen Pfeffer obenüber. Vielleicht nicht ganz so viel, wie mir auf den Fotos leider auf den Eintopf geraten ist. War aber auch lecker. Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!
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