Letztens hatten wir Grünkohl eingeplant, so richtig klassisch mit allem Drum & Dran - Schweinenacken, Kassler, Bregenwurst, was das norddeutsche Herz eben so begehrt. Irgendwie wurde es dann aber warm und ich stand mit dem Riesenberg Grünkohl in der Küche und hatte so gar keine Lust mehr auf dieses reichhaltige, herzhafte Gericht, welches am besten nach einem knackig kalten Spaziergang gut aufgewärmt zu genießen ist. Grünkohl ist dabei ja auch irre reich an Vitamin C, also genau das Richtige in dieser Jahreszeit, um dem Immunsystem immer mal wieder einen Kick zu verpassen. In meiner alten Heimat wird er passend zu seinem Aussehen zudem "Lippische Palme" genannt. Es gibt nämlich hoch- und niedrig wachsende Sorten und die erstere kann bis zu 1,80 Meter hoch werden. So. Imposant, was? Was mich dazu bringt, vielleicht mal eine Wintersafari in einem Grünkohl-Dschungel anzubieten? Wäre ja unter Umständen auch ein neues Format für #ibes, dann müssen die in dieser Jahreszeit nicht so weit fahren. Ökologisch ja schlauer. Hach, ich schweife ab.
Zurück zum Thema. Nach kurzer Beratung haben wir uns dann zur alternativen Grünkohlverwertung für ein leckeres Grünkohlpesto entschlossen. Parmesan ist eh bei uns meist im Haus und so konnte es losgehen. Das Glas wurde dann reichlich groß. Da es sich aber gut im Kühlschrank hält, haben wir derzeit für ein schnelles Abendbrot immer mal wieder eine Zutat sicher. Wenn man die Pestoschicht nach der Entnahme der gewünschten Menge gut glatt streicht und mit etwas Olivenöl luftdicht verschließt, bleibt es auch ein paar Wochen haltbar. Es schmeckt auch gut als Brotaufstrich unter Käse.
Bisher hatten wir es mit Nudeln, nun gab es die Variante mit Gnocchi. Im Vorrat war dann noch ein Radicchio, der um Zuwendung gebettelt hat. Dieser kam, kurz mit etwas ganz altem Balsamicoessig in der Pfanne geschmort, dann als bitter-süße Note noch mit Obenauf. Lecker.
Gnocchi kann man ja bekanntlich selbst machen. Man kann das aber auch lassen, wenn man nach einem langen Tag Hunger hat und einfach mal fertig werden will in der Küche. Wir waren bei diesem Gericht froh, dass die Zutaten schnell & einfach vorzubereiten waren und haben fertige Gnocchi, die nur noch ca. 3-4 Minuten in Salzwasser simmern müssen, zu unserem Glück verwendet. Da gibt es zum Beispiel auch gute Sorten in der Frischtheke des Supermarktes. Oder wie siehst Du das? Machst Du Gnocchi immer frisch oder dann lieber gar nicht?
Zutaten für ein großes Glas Grünkohlpesto, vielseitig zu verwenden
200 g gehackte Mandeln
400 g Grünkohl, vom Strunk befreit, klein geschnitten
6 Knoblauchzehen
300-400 ml Olivenöl
200 g Parmesan, geriebenen
Salz und Pfeffer
Olivenöl zum Bedecken der oberen Schicht im Glas
Zutaten für die Gnocchi mit Grünkohlpesto und Raddicio für 2 Personen
eine Packung fertige Gnocchi Deiner Wahl aus der Frischtheke
2-3 gut bemessene Löffel selbstgemachtes Grünkohlpesto
1/2 Radicchio
1 EL alter Balsamicoessig
Pfeffer, Salz
frisch gehobelte Parmesanspäne zum Garnieren
Für das Grünkohlpesto kochst Du den geputzten geschnittenen Grünkohl ca. 3 Minuten und blanchierst ihn danach kurz, in dem Du ihn mit eiskaltem Wasser abbraust. Danach gibst Du ihn in eine leistungsfähige Küchenmaschine (oder verwendest den Stabmixer) zusammen mit den Mandeln, dem Knoblauch und dem Parmesan. Die Mischung mixt Du gut durch und verrührt sie danach mit Salz nach Geschmack und dem Olivenöl und etwas Pfeffer. Abfüllen in ein Glas und nochmal etwas Olivenöl zum Abdecken obenauf.
Zum Abendessen haben wir dann noch schnell die Gnocchi nach Packungsanweisung gegart, abgegossen und mit der gewünschten Menge Pesto wieder in den Topf gegeben, erhitzt und gut vermengt. In der Zeit, in der das Wasser heiß wurde, habe ich den Radicchio halbiert, vom Strunk befreit und eine Hälfte noch mal in breite Streifen geschnitten. Diese gibst Du in eine Pfanne, in der schon 1 EL Olivenöl heiß geworden ist (nicht zu heiß!). Anbraten, mit dem alten Balsamicoessig beträufeln, weiter braten, so dass es ein wenig anzieht und etwas Flüssigkeit verdampft aber nicht zu lange, es handelt sich ja um zarten Salat.
Wir nehmen seit gefühlt hundert Jahren immer den gleichen alten Essig. Der hat uns bei einem Restaurantbesuch auf Sylt seinerzeit total überzeugt. Das Restaurant "Hus in Lee" in Rantum (keine Ahnung, wie es da heute ist, wir waren ewig nicht mehr dort) brachte eine Flasche der Firma Fondo Montebello für den Salat an den Tisch und man konnte selbst kosten, ob man es als Dressingbestandteil zusammen mit Olivenöl verwenden mochte. Und wir mochten. Seit dem immer wieder und meistens bei Dinses Culinarium bestellt. Man kann sich vom Preis erschrecken lassen (wir waren es), aber es hält sich unheimlich lange.
Am Ende gibst Du die mit dem Pesto vermengten Gnocchi auf einen Teller, richtest mit dem Radicchio an und bestreust das Gericht mit frischem Pfeffer aus der Mühle und Parmesanhobeln. Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!
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Ye Olde Kitchen (Donnerstag, 21 Januar 2016 14:40)
Hi Kathrin,
wir melden uns freiwillig zur ersten Grünkohl-Safari!
Die Kohlsorten sind doch wirklich so unterschiedlich einsetzbar, ein schönes Rezept. Uns gefällt die Zusammenfassung à la Astrid Paul sehr gut.
Viele Grüße aus Ye Olde Kitchen, Eva
Tantin & Professor Hu (Donnerstag, 21 Januar 2016 16:04)
Hallo Eva, danke für Eure Rückmeldung & Meinung! Wenn das mit der Safari Fahrt aufnimmt, melde ich mich wieder ;-) - viele Grüße, Kathrin